Was sich bei Töfte Texte künftig ändern wird

Als ich im vergangenen Jahr mein Blog Töfte Texte startete, stand ich am Anfang einer Bewerbungsphase. Ich wollte mich thematisch als Online Marketerin und Texterin positionieren und entsprechend einen Ort schaffen, an dem potenzielle Arbeit- oder Auftraggeber einen Eindruck von mir, meiner Schreibe und meinem Fachwissen gewinnen konnten. In der Zwischenzeit ist viel geschehen und mein Leben hat sich durch meinen aktuellen Job verändert. Entsprechend änderte sich auch mein Ziel für dieses Blog.

Positionierung versus Vielfalt – ein Widerspruch?

Künftig möchte ich mich hier austoben und diverse Themen bespielen. Und ich höre sie schon, die Marketing-Experten: „Neeeiiiin! Was ist mit deiner klaren Positionierung!!??“ Ich mache mir da keine Sorgen. Was in jedem Fall bleibt, ist meine Passion für Sprache, Text und Online Marketing. Gut möglich ist es allerdings, dass ich auch öfter mal Off-Topic-Themen anschneide, wenn sie mir vor die Füße gespült werden und es mir in den Fingern juckt. Positionierung ist eine feine Sache und ich würde jedem nur empfehlen, der mit seinem Blog ein Business aufmachen möchte, sich messbare Ziele zu setzen, seine Zielgruppe zu kennen und sich möglichst spitz zu positionieren.

Je konkreter du dein Alleinstellungsmerkmal und die Nische benennen kannst, in der du dich bewegst, desto besser lässt sich daraus eine Strategie ableiten, die (idealerweise) zum Erfolg führt. Darüber hinaus würde ich dir empfehlen, regelmäßig zu posten, zum Beispiel einmal in der Woche. Ich selber werde auch künftig nur dann etwas posten, wenn es mir die Mühe wert erscheint. Das heißt in meinem Fall: Ideenliste ja, Redaktionsplan mit Abgabedaten und Deadlines nein. Davon habe ich nämlich an anderer Stelle genug.

Keine Versprechen, die ich nicht halten kann

Ich habe den Anspruch an mich, hier nur etwas zu veröffentlichen, wenn ich einen Beitrag auch mit Sorgfalt erarbeitet habe. Schnell runterschreiben kann ich, klar. Das hat für mich allerdings wenig Wert. Entsprechend hatte ich ohnehin von Anfang an einen monatlichen Rhythmus und keinen wöchentlichen geplant. Selbst den konnte ich, je nach Arbeitsaufkommen, nicht halten. Geschadet hat es nicht, der neue Job kam trotzdem und er macht mir großen Spaß.

Nun bin ich in der glücklichen Lage, dass ich derzeit keinerlei Akquise betreiben muss. Ich habe seit dem 1. März eine Festanstellung und kann nebenher nicht viele Aufträge annehmen. Da immer wieder von selbst welche reinkommen, bin ich damit vollkommen ausgelastet. Sogar so sehr, dass dieses Blog in der letzten Zeit ziemlich brachlag. Geld verdienen geht eben vor und mir blieb daher wenig Zeit für die Pflege meines Blogs.

Business und Persönlichkeit

Um meine Aktivitäten, denen ich nebenher nachgehe, zu bündeln, habe ich mich entschieden, Töfte Texte thematisch umzugestalten. Meinen Buchblog „Das Seitenfresserchen“, auf dem ich bislang meiner privaten Leseleidenschaft frönte, werde ich hintenanstellen und auch bei „Alles Münster“ schreibe ich seit Januar nicht mehr. Die Prioritäten haben sich geändert, effizientes Zeitmanagement ist angesagt. Außerdem, das ist mein Eindruck, werde ich mir selbst so am ehesten gerecht. Und Authentizität ist Trumpf. Das neue Credo lautet: Weniger Business, mehr Edda.

Mein erstes Blog startete ich 2008, damals auf der Plattform theaterblogs.de. Ich hatte das Bloggen als „Ersatz“ für eine Website für mich entdeckt. Von Anfang an war es für mich ein Ort der beruflichen Positionierung auf der einen und Selbstreflexion auf der anderen Seite. Ich kündigte dort meine Premieren an, berichtete aber auch von Probenprozessen oder ich schrieb über Themen, die in dem jeweiligen Theaterstück eine Rolle spielten und mich nicht losließen.

Vor allem die Ebene der Selbstreflexion kommt mir bei allzu Business-lastigen Blogs zu kurz. Hinter all den „10 Wege, wie du auf jeden Fall …“- und „5 Tipps, die du unbedingt …“-Überschriften sind Menschen manchmal kaum mehr spürbar. Und das sage ich, obgleich ich als Texterin oft genug selbst zu solchen Überschriften greife. Jedenfalls dann, wenn es sich anbietet.

Das Blog als Spielwiese

Ein Blog ist eine wunderbare Spielwiese, es eignet sich dazu, Fachfragen zu klären, Themen zur Diskussion zu stellen oder sich einfach etwas „von der Seele zu schreiben“. In dem Augenblick, in dem ein Blog reines themenzentriertes Marketinginstrument ist, finde ich es selbst oft weniger interessant als ein Blog, das Persönlichkeit zeigt, bei dem ich also spüre, wer mit welcher Haltung dahintersteht. Beides hat seine Berechtigung und es möge jeder sein Blog so gestalten, wie es zu seinen Zielen – und auch zu seiner Persönlichkeit – passt. Jedem das seine.

Nun mag man einwerfen, dass Positionierung und Persönlichkeit sich nicht ausschließen. Das stimmt. Nicht umsonst spricht man ja sogar von Markenpersönlichkeiten im Marketing. Das Schöne ist: Die Bloggerwelt ist so vielseitig, dass jeder Blogs finden kann, die ihn ansprechen, weil sie thematisch matchen und den richtigen Ton treffen. Und auch die Ziele von Bloggern sind sehr unterschiedlich. Für mich ist es beispielsweise gar nicht wichtig, dass viele Leute mein Blog lesen. Ich freue mich, wenn es die richtigen tun. Und damit meine ich die Menschen, mit denen ich mich gerne austausche, die ich vielleicht auf Barcamps treffe oder die mir auf Twitter und Facebook folgen.

Deswegen höre ich jetzt auf mein Herz und kehre wieder ein Stück weit zu meinem alten Blogger-Ich zurück, das – unbedarft und damals ohne Marketing-Vorbildung – auf dem Theaterblog das Bloggen für sich entdeckte und einfach gerne Geschichten erzählte.

Was aber bedeutet das konkret?

  • Die Themenpalette auf Töfte Texte werde ich erweitern, da ich ein vielseitig interessierter Mensch bin und für diese Vielseitigkeit eine Plattform haben möchte.
  • Das heißt, dass Buchbesprechungen, Theaterkritiken und Berichte über Veranstaltungen (mit Münsterbezug) unter Umständen ebenso hier Raum finden werden wie die bisherigen Schwerpunkte Online Marketing und Text.
  • Ich schreibe grundsätzlich nur, wenn ich Lust dazu habe und es in meinen Augen thematisch lohnt, nicht nach Zeit- und Redaktionsplan. Der „Brotjob“ geht vor und mein Bedürfnis nach Freizeit und frischer Luft manchmal auch.
  • Ich kehre zum Du zurück, weil ich ein Du-Mensch bin. Die alten Sie-Texte werde ich lassen, wie sie sind. Die sind schon okay so.

In den nächsten Wochen wird noch die eine oder andere kleine Unebenheit in der Ansprache auf den Unterseiten verschwinden. Das Theme gefällt mir nach wie vor gut, daran werde ich also nichts verändern. Tja, und dann lass ich mich mal überraschen, welche Themen mich in der kommenden Zeit anspringen werden. Ich freue mich, wenn du mir treu bleibst und wir uns weiterhin auf sozialen Kanälen im Web oder offline austauschen werden.

Bleib beweglich.

 

 

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