Ehrenamt mit Herz – Eindrücke vom SONRW-Ehrenamtskongress

Manchmal führen Begegnungen an Orte, die man alleine nicht gefunden hätte. Ein Volunteer, den ich beim gemeinsamen ehrenamtlichen Einsatz bei der Frauen-Fußball-WM 2011 kennengelernt hatte, erzählte mir diesen Sommer vom Special Olympics Nordrhein-Westfalen e.V. (SONRW). „Das Netzwerk würde gut zu dir passen“, meinte er. Dem wollte ich natürlich nachgehen. Aus diesem Grund war ich am Samstag, 1. November, auf dem Ehrenamtskongress des Vereins in Münster.

Was ist der SONRW?

Zirkeltraining der besonderen Art: An mehreren Stationen lösten wir in Teams verschiedene Aufgaben

Bevor ich meine dortigen Eindrücke schildere, ein paar Worte zum SONRW vorweg. Dabei handelt es sich um den nordrhein-westfälischen Landesverband von Special Olympics Deutschland, der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Beeinträchtigung. Ziel des Verbandes ist es, Sportangebote für alle zu schaffen – unabhängig von körperlichen oder geistigen Voraussetzungen.

Dabei geht es nicht um Rekorde oder Medaillen, sondern um Freude an Bewegung, Teilhabe und Gemeinschaft. Neben Sportwettbewerben engagiert sich der SONRW auch für Gesundheit, Bildung und inklusive Kommunikation – also für Inklusion in allen Lebensbereichen.

Austausch und Inspiration

Treffpunkt Turnhalle: Beim Ehrenamtskongress ging es rund um die Teilhabe bei Sportereignissen

Da der Ehrenamtskongress quasi bei mir vor der Haustür stattfand, kam mir natürlich entgegen. Gleichzeitig betrat ich Neuland und war gespannt darauf, neuen Menschen zu begegnen. Vor Ort traf ich zahlreiche Personen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise engagieren: Sportler:innen, Trainer:innen, Helfer:innen, Familienangehörige und Organisationsvertreter:innen.

In Workshops, Gesprächsrunden und Vorträgen drehte sich alles um die Frage, wie Inklusion im Ehrenamt gelebt werden kann – im Sport, in der Sprache, im Zusammensein. Ich habe an Workshops zu den Themen Leichte Sprache und barrierefreie Kommunikation teilgenommen.

Beide machten deutlich, wie sehr Sprache über Teilhabe entscheidet. Eine klare, einfache Formulierung ist kein „Herunterbrechen“ von Inhalten, sondern eine Einladung, verstanden zu werden. Und andere verstehen zu wollen.

Begegnungen, die bewegen

Die Übersetzerin Sarah Jane Borchert führte uns in die Regeln einer inklusiven Leichten Sprache ein

Besonders beeindruckt hat mich die inklusive Redaktion des SONRW. Sie besteht aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, die über Sportereignisse berichten, Interviews durchführen und Athletengeschichten erzählen. In ihrer Arbeit zeigen sie, wie vielfältig und lebendig inklusive Medienarbeit sein kann. Unter diesem Link kannst du mehr darüber erfahren.

Aber auch darüber hinaus habe ich spannende Menschen kennengelernt, herzliche Gespräche geführt und viel gelernt – über Sprache, über Begegnung und über das, was entsteht, wenn Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam etwas bewegen wollen. Ihr Engagement und die spürbare Leidenschaft hat mich tief beeindruckt.

Ein Netzwerk, das verbindet

Der SONRW-Kongress hat mir gezeigt, wie viel Kraft in gelebter Inklusion steckt. Hier entsteht ein Netzwerk, das Teilhabe im Sport möglich macht, für die Athlet:innen ebenso wie für die Personen, die ihnen ehrenamtlich zur Seite stehen. Sie verdienen Sichtbarkeit und Unterstützung.

Als ich am Ende des Tages nach Hause fuhr, dachte ich an das, was der WM-Volunteer mir vom SONRW erzählt hatte. Er hatte gesagt, das Netzwerk passe sicher gut zu mir. Jetzt weiß ich, warum: Weil mich Menschen berühren, die mit Leidenschaft bei der Sache sind. Weil mich Sprache fasziniert, die verbindet statt auszuschließen. Und weil ich glaube, dass Teilhabe dort beginnt, wo wir einander ehrlich und mit Wertschätzung begegnen.

Ja – es stimmt. Ich denke, das passt zu mir. Zu dir vielleicht auch? Hier findest du weitergehende Informationen über den Special Olympics Nordrhein-Westfalen.

 

Bildbeschreibung
Das Titelbild dieses Blogbeitrags zeigt Mitglieder der inklusiven Redaktion, von links:
Steffen Rammert, Stefanie Wiegel, Sarah Rauch, Simon Lepping und Thomas Wendt

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