[Rezension] Rubinrotes Herz, eisblaue See – Morgan Callan Rogers

Ich weiß nicht, wie es euch geht: Ich kaufe noch immer viele Bücher, weil mir das Cover oder der Titel gefällt. In diesem Fall, bei „Rubinrotes Herz, eisblaue See“ von Morgan Callan Rogers, mochte ich auf Anhieb beides und die Beschreibung auf dem Buchrücken versprach ebenfalls ein Lesevergnügen. Ich wurde nicht enttäuscht.

Dabei handelt es sich nicht gerade um einen Spaziergang, den die Protagonistin Florine erleben muss. Ihre Mutter verschwindet eines Tages spurlos und wirft das Leben der Hinterbliebenen vollkommen aus der Bahn. Zwischen Bangen und Hoffen sowie dem Versuch, sich irgendwann mit dem Unvermeidlichen zu konfrontieren und sich der Trauer zu stellen, muss sich Florine zudem mit den alltäglichen Konflikten eines Teenagerlebens auseinandersetzen.

Idylle ohne Halt

Der Roman spielt im idyllischen Maine der 60er-Jahre. Eine kleine Dorfgemeinschaft, eine liebende Großmutter, all das verspricht Florine zunächst Geborgenheit, bis der Vorfall um ihre Mutter ihr den Boden unter den Füßen wegzieht.  Zwar lebt Florine mit ihrem Vater zusammen, doch er kann ihr keinen Halt geben, gelingt es ihm doch selber nicht, den Verlust zu verschmerzen.

Florine vernachlässigt die Schule, zieht sich zurück und reagiert wütend, als sich der Vater nach einiger Zeit auf eine neue Frau einlässt. All das möchte man ihr als Leser jedoch verzeihen, ihre Gefühle sind nachvollziehbar. Weniger einfach ist die Einordnung des Romans in ein bestimmtes Genre. Adoleszenzroman? Krimi? Drama?

Meines Erachtens ist es von allem ein bisschen. Und darin liegt auch die Stärke des Romans. Zumindest in meinen Augen. Es ist kein Abklatsch bereits bekannter Muster, das gefällt mir.

Trauer und Verlust

Dass es Florine am Ende gelingt, an der großen Krise zu wachsen, stimmt versöhnlich nach all dem Leid. Soviel darf verraten werden: Wirklich klären lässt sich das Verschwinden der Mutter bis zum Ende nicht. Das mag manch einem unbefriedigend erscheinen, doch auch hier bleibt die Autorin nah am Leben.

Es läuft eben meist nicht so glatt wie in einem Pilcher-Roman oder einem Hollywood-Film. Entscheidend aber ist: Die Hoffnung auf ein erfülltes Leben ist und bleibt spürbar. Trauer und Verlust, so könnte man die Botschaft deuten, gehören eben zum Erwachsenwerden dazu.

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