„Wir sind die Nerds der CDU“, sagt Nasanin Bahmani und meint damit den „AK Netzpolitik“, einen Arbeitskreis, der die Stadtentwicklung auf digitaler Ebene voran bringen möchte. Pünktlich zum OB-Wahlkampf veranstaltete das sechsköpfige Team einen digitalen Stadtrundgang mit Markus Lewe zu Münsters Schnittstellen von der analogen zur digitalen Welt.
Seit 20 Jahren gibt es den Verein „Bürgernetz“ in Münster. Unzähligen Vereinen, Schulen und Bürgerinitiativen sei seitdem geholfen worden, erzählt die Geschäftsführerin Susanne Götz. Hierfür bietet das Bürgernetz Platz auf dem Server, hält Vorträge, führt Schulungen durch und unterstützt auch bei der technischen Umsetzung des eigenen Internetauftritts. Alles kostenlos. Und der Bedarf ist nach wie vor groß. „Wir erreichen mit unseren Vorträgen etwa 600 Menschen im Jahr“, sagt Götz. Circa 300 Beratungen kommen jährlich hinzu.
Möglichkeiten der Begegnung
Im Büro im Verspoel 7/8 werden auch die Menschen abgeholt, die bisher wenig bis keine Berührungspunkte zum Internet haben, viele Senioren zu Beispiel. „Hier trauen sich Leute auch mal Fragen zu stellen, die ihnen sonst peinlich wären“, berichtet Nasanin Bahmani. Auch Markus Lewe lobt das Engagement: „Dieses Medium eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Begegnung.“
Auf dem Stadtrundgang zum Thema Digitales ist das Bürgernetz eine Station von vielen. Das Münster Marketing ist eine weitere. Hier wurde die App „Audioguide“ entwickelt, die eine 90-minütige multimediale Stadtführung auf dem Smartphone ermöglicht. 20 Audiostationen können mit der App angesteuert werden, mehr als 200 Abbildungen werden an den Stationen insgesamt zur Verfügung gestellt.
Wichtiges stadtstrategisches Ziel
Weiter geht es zu den Skulpturprojekten Münster. Auch hier stehen Apps im Zentrum der Aufmerksamkeit. Neben der Kirschskulptur von Thomas Schütte ist unauffällig eine kleine Tafel mit QR-Code angebracht. Wer auf seinem Smartphone über die entsprechende Software verfügt, kann den verschlüsselten Code über die Kamera einlesen und gelangt sofort auf eine Internetseite mit passenden Informationen zu dem Kunstwerk. Viele dieser Tafeln finden sich auch neben anderen Skulpturen im Stadtraum wieder.
Mehr als zwei Stunden dauert der digitale Stadtrundgang durch Münster insgesamt. Die Themenvielfalt ist riesig: Freies Wlan, ein verbesserter Informationsfluss in Bezug auf die Verkehrssituation und die Belegung der Parkhäuser in der Innenstadt, das Schulungsangebot der Volkshochschule, digitale Bezahlsysteme, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen – all das kommt zur Sprache.
Die Veranstalter freuen sich über das rege Interesse. „Eine digitale Infrastruktur ist ein wichtiges stadtstrategisches Ziel“, so Markus Lewe. „Eine Stadt, die digital sein will, muss auch ein urbanes Umfeld haben.“