Einen knappen Monat müssen sich die Fans der Silber-Trilogie von Kerstin Gier noch gedulden, dann endlich erscheint es, „Das dritte Buch der Träume“. Der Text sei im Druck, verriet die Bestseller-Autorin bei ihrer Lesung in der Stadtbücherei am vergangenen Samstagabend, fertig aber sei das Buch noch nicht. Aus diesem Grund las sie ausnahmsweise von den Manuskript-Seiten vor.
Herzen im Sturm erobert
Zuviel wird heute nicht verraten, das vorab. Ein drittes Mal schickt Kerstin Gier ihre Portagonistin Liv Silber in den Ring, oder besser gesagt: in den Traumkorridor. Die Herzen ihrer Leser hat sie mit den ersten Bänden bereits im Sturm erobert. Obwohl jedes Buch, wie sie betont, auch für sich eine abgeschlossene Geschichte birgt, wird das große Finale bereits mit Ungeduld erwartet.
Die Reisen in die Traumwelt nämlich werden für Liv immer gefährlicher. Die Fähigkeit, die Träume anderer Menschen zu beeinflussen, kann schließlich auch missbraucht werden. So bahnt sich eine große Katastrophe an – und, nebenbei bemerkt, es darf wieder herzlich gelacht werden.
Irrwitzige Dialoge
Wer Kerstin Gier bei einer Lesung lauscht, der bekommt eine eindrucksvolle Vorstellung präsentiert. Sie liest, gern mit verstellter Stimme, schlüpft scheinbar gestisch in die verschiedenen Rollen und kommentiert das Geschriebene auch noch ohne Unterlass. Bei ihrer Lesung in der Stadtbücherei sorgte sie nicht nur mit den irrwitzigen Dialogen ihrer Figuren für Pointen, auch mit ihren Zwischenbemerkungen räumte sie kräftig ab. Kaum vorstellbar, dass diese Frau den größten Teil des Tages ruhig und diszipliniert an ihrem Schreibtisch verbringt.
Einen festen Schreibrhythmus habe sie nicht, erzählt sie. Eher würden aus geplanten fünf Monaten
Arbeitszeit an einem Buch auch schon mal acht. „Ich arbeite wie eine Schnecke. Ich brauche Druck, dann bin ich auch gut.“ Mitte der 90er-Jahre begann sie mit dem Schreiben von Frauenromanen. Derzeit ist sie vor allem im Genre Jugendbuch unterwegs. Mit großem Erfolg. Ihre sogenannte „Edelstein-Trilogie“ wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Die ersten beiden Bände wurden unter anderem im Münsterland (wir berichteten) bereits verfilmt.
Appetithappen
Am Samstagabend interessierte die jungen Zuhörer aber vor allem eines: Wie geht es mit Liv Silber und ihren Freunden weiter? Als Appetithappen waren einige knackige Ausschnitte aus dem neuen Buch zu hören. Doch auch wenn sie über das tatsächliche Ende nur vage Andeutungen machte, beantwortete die Autorin dafür viele andere Fragen aus dem Publikum. Warum die Bücher eigentlich in London spielen, zum Beispiel: „Es verkauft sich dann wohl besser ins Ausland.“
Ob sie oft darüber nachdenke, wie etwas beim Publikum ankomme? „An sehr schlechten Tagen denke ich ununterbrochen darüber nach.“ Warum sie ihre Hörbücher nicht selber eingelesen habe? „Ich hatte Magenknurren im Tonstudio.“ Schlagfertig, warmherzig und voller Humor – so kennen Kerstin Gier ihre Fans. Keine Frage, dass sie sich im Anschluss auch viel Zeit zum Signieren ihrer Bücher nahm.
Foto: Kerstin Gier