Verschiedener als Aristoteles und Dante könnten Freunde wohl kaum sein. Der eine, Dante, ist klug und bringt Aristoteles, genannt Ari, – im wahren und auch im übertragenen Sinne – das Schwimmen bei. Mit „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“ ist Benjamin Alire Sáenz ein philosophischer Roman gelungen, der sich sanft dem Thema Homosexualität annähert.
Ari ist vom ersten Augenblick an fasziniert von dem Bücherwurm Dante, denn er für seinen Teil leidet unter erheblichen Selbstzweifeln. Die Freundschaft zum vermeintlich Klügeren lässt ihn die Welt mit ganz anderen Augen betrachten.
Besondere Verbindung
Nur selten geschieht etwas Spektakuläres im Ort. Dann ist plötzlich alles anders. Als Dante eines Tages beinahe von einem Auto überrollt wird, wächst Ari über sich hinaus und rettet dem Freund das Leben. Erst nach und nach wird dem 15-Jährigen bewusst, dass Dante längst schon eine ganz besondere Rolle in seinem Leben spielt.
Man könnte Benjamin Alire Sáenz mutig nennen, denn er greift in seinem Roman „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“ ein sensibles Thema auf: die erste große Liebe eines gleichgeschlechtlichen Paares.
Langsame Annäherung
Leichtfüßig kommt die Erzählung der beiden Knaben daher, die sich im Schneckentempo einander annähern. Wäre da nicht die Umgebung, die Angst vor der eigenen Courage – längst hätten die zwei schon zueinander finden können.
Doch ist dies nicht ohnehin das grundlegende Lebensgefühl eines 15-Jährigen? Unsicherheit ob der eigenen Fähigkeiten und Bedürfnisse? Die eigentliche Erkenntnis, das Outing, geschieht erst ganz am Ende.
Poetische Sprache
Überwiegend dialogisch gehalten konzentriert sich Sáenz in seiner Figurenführung zunächst auf das Bild des Außenseiters, dem es durch den Blick des anderen gelingt, zu sich selbst zu finden.
In unprätentiöser, aber oft poetische Sprache entdeckt der Leser gemeinsam mit Dante die Liebe. Das ist das eigentliche Wunder des Lebens, denn das findet oft genug im Kleinen statt. Ein Leseerlebnis, das Spaß macht.