Schon einmal schaffte es Ursula Poznanski, mich mit einem ihrer Bücher zu fesseln: Erebos. Den Jugendthriller konnte ich damals kaum aus der Hand legen. Ganz ähnlich erging es mir nun mit ihrem Kriminalroman „Blinde Vögel“, der über weite Strecken in der virtuellen Facebook-Welt angesiedelt ist.
Zwei Leichen werden in der Nähe eines Campingplatzes bei Salzburg aufgefunden. Auf den ersten Blick sieht es wie der Mord an einer jungen Frau und der anschließende Selbstmord eines Mannes aus. Doch es gibt keinen Hinweis darauf, welche Verbindung zwischen den beiden Toten gibt. Er stammt aus Salzburg, sie ist erst vor wenigen Tagen aus Deutschland angereist. Im Vorfeld hatten sie weder telefonisch noch schriftlich Kontakt. Dennoch stand die Frau eines Tages vor der Tür des Mannes. Was dann geschah, weiß keiner der befragten Zeugen.
Schmankerl für Lyrik-Liebhaber
Auch kann sich niemand zunächst einen Reim darauf machen. Recht schnell ermitteln Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger jedoch, dass es tatsächlich eine Gemeinsamkeit gegeben hat: die Mitgliedschaft in einer Facebook-Gruppe von Lyrik-Liebhabern. Doch auch hier stellen sich mehr Fragen als dass es Antworten gibt. Das merkwürdige Verhalten einiger Mitglieder bringt die Ermittler schließlich auf die richtige Spur.
Doch bevor Bea und Florin den Fall lösen können, gibt es weitere Tote. Wann immer der entscheidende Hinweis zum Greifen nah erscheint, rinnt er auch schon wieder davon – so unvermittelt wie er gekommen ist. Auch die Ermittler selbst geraten schließlich in große Gefahr. Bis zu diesem Showdown aber, der endlich Licht ins Dunkel bringt, erwarten den Leser mehr als 400 spannende, gut durchdachte und häufig überraschende Seiten, gespickt mit Zitaten bedeutender Dichter – was einen Rilke-Fan wie mich ganz besonders begeistert.
Dritter Fall „Stimmen“ kürzlich erschienen
Obwohl ich den ersten Thriller der Autorin, „Fünf“, noch nicht gelesen habe, habe ich mich schnell in das Geschehen eingefunden. Zweifellos gibt es immer wieder Anspielungen darauf, was Bea und Florin in dem vorherigen Fall miteinander erleben mussten. Den Lesefluss aber stört das nicht. Im Gegenteil: Ich habe nun große Lust, die versäumte Lektüre nachzuholen. Und wie ich gesehen habe, ist der dritte Fall der beiden, „Stimmen“, seit Anfang März nun auch schon auf dem Markt. Auf jeden Fall ein Muss!