Etwas Seltsames scheint in Nicks Schule vorzugehen. Immer mehr MitschülerInnen verhalten sich eigenartig, seit ein Computerspiel die Runde macht. Auch Nick verfällt dem Spiel innerhalb kürzester Zeit, denn Erebos macht nahezu jeden abhängig, der einmal in dessen Fänge geraten ist.
Ursula Poznanski nimmt sich in ihrem neuen Jugendroman eines Themas an, das an Aktualität nichts zu wünschen übriglässt.
Wenn eine Autorin es schafft, ein Buch über ein süchtig machendes Spiel zu schreiben, das ich nicht aus der Hand legen kann, so scheint sie etwas von der Materie zu verstehen.
Von der ersten Seite an hat Erebos mich in seinen Bann gezogen. Und damit meine ich nicht nur den Roman als solchen, sondern auch die Schilderung des Spiels im Buch.
Jeder hat nur eine Chance
Es ist eine phantastische Welt, in die Erebos entführt. Die Aufgaben, die das Spiel erteilt, sind in der Realwelt auszuführen. Die Spielregeln sind dabei äußerst streng: Jeder bekommt nur eine Chance, Erebos zu spielen, man muss beim Spielen allein sein und darf mit niemandem darüber reden.
Aus dem Blickwinkel Nicks verfolge ich die merkwürdigen Veränderungen auf den Schulfluren, die Verhaltensauffälligkeiten seiner Freunde und schließlich die Faszination, die das Spiel auf ihn ausübt, als er es endlich in die Finger bekommt. Nick ist entschlossen, bis zum Ende zu gehen, bis Erebos seine Loyalität mit einem Auftrag in der Wirklichkeit drastisch auf die Probe stellt …
Ein Buch über Courage
Im Spiel verschwimmen Realität und Fiktion. Mehr und mehr ziehen sich die SpielerInnen in die Isolation von ihren Mitmenschen zurück. Aber es ist nicht nur die Auseinandersetzung mit dem Thema Spiel- und Internetsucht, mit der mich die Autorin überzeugt. Es sind auch ihre lebendigen Figuren und die spannenden Situationen, in die sie geraten.
Erebos ist ebenso ein Buch über Mobbing, Eigenverantwortung in der Gruppe und die Frage nach der eigenen Identität, die sich jungen Menschen in der Pubertät so dringlich stellt. Und es ist ein Buch über Courage, eine wichtige Eigenschaft, die es zu fördern gilt.
Dieses Buch ist in großes Lesevergnügen – nicht nur für Jugendliche!
Mein Urteil: Daumen hoch!