Nun ist es endlich soweit: Vor wenigen Wochen ging meine aktualisierte Töfte-Texte-Homepage online, ab heute gibt es dazu auch das passende Töfte-Texte-Blog. Ich freue mich sehr darüber. Nicht allein, weil ich gerne schreibe, sondern auch weil ich mich gerne mit anderen austausche – und hierfür ist ein Blog ein hervorragendes Medium. Auf diesem Blog werde ich regelmäßig über meine inhaltlichen Schwerpunkte schreiben, also über alles, was mit dem Texten zu tun hat, über Online Marketing und meine Herzensthemen Kultur, Theater und Bücher.
Auf zur Blogparade
Vor gut einem Jahr ist meine Freundin Daniela mit ihrem Blog bloggerabc an den Start gegangen. Anlässlich ihres ersten Geburtstags hat sie eine Blogparade ins Lebens gerufen zu dem Thema „Vernetzung von Bloggern: Wie und warum alle davon profitieren“.
Ich finde, dies ist ein gutes Motto, um zu begründen, warum ich das Bloggen liebe und mich sehr gerne mit bloggenden Menschen umgebe. Und somit ist es auch ein gutes Thema für den ersten Beitrag des Töfte-Texte-Blogs.
Aber was ist eine Blogparade überhaupt? Die Seite blog-parade.de schreibt in ihren FAQ die folgende Definition:
„Ein Blog-Karneval bzw. eine Blog-Parade ist eine Blog-Veranstaltung, bei der ein Blog-Betreiber als Veranstalter ein bestimmtes Thema festlegt […], dieses als Blog-Beitrag veröffentlicht und die lesenden Blogger dazu auffordert, innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums […]einen Artikel zu diesem Thema im jeweils eigenen Blog zu veröffentlichen und den Veranstalter entsprechend über die Veröffentlichung zu benachrichtigen.“
Sinn und Zweck einer solchen Aktion ist die gegenseitige Vernetzung, aber auch der digitale Dialog über ein Thema. Deshalb werden die Beiträge üblicherweise auch miteinander verlinkt. Nicht selten entstehen so blogübergreifende Diskussionen, in denen die teilnehmenden Seitenbetreiber aufeinander Bezug nehmen.
Per definitionem ist eine Blogparade – zumindest auf virtueller Ebene – der Inbegriff der Vernetzung unter Bloggern. Nicht zuletzt im Bereich von SEO, also auf Ebene der Suchmaschinenoptimierung, hat eine Blogparade positive Auswirkungen. Es gibt darüber hinaus noch eine Menge mehr gute Gründe, sich in der sogenannten Blogosphäre zu bewegen und sich miteinander zu vernetzen – bei Blogparaden und auch zu anderen Anlässen.
1. Blogger sind engagiert
Wer täglich oder wöchentlich seine Zeit opfert, um Beiträge für ein eigenes Blog zu schreiben, wer zudem auch die Beiträge anderer liest, unter fremden Artikeln kommentiert und an Diskussionen teilnimmt, der brennt für eine Sache. So nehme ich zumindest viele Blogger wahr, deren Internetpräsenzen ich verfolge.
Die Vielfalt der Positionierung ist dabei auffallend. Es gibt Blogger, die mit Angeboten auf ihrem Blog unmittelbar Geld verdienen. Andere profitieren indirekt davon. Sie sprechen dabei die unterschiedlichsten Nischen an. Blogs sind längst von privaten Internettagebüchern zu Marketing-Instrumenten lanciert. Viele Blogger aus meinem Umfeld nutzen dieses Instrument vorwiegend zum Reputationsaufbau – verdienen also am Blog eher mittelbar. Sie alle schreiben regelmäßig Beiträge und setzen sich mit den von ihnen gewählten Themen intensiv auseinander.
Wer so etwas tut, der verfügt über Ziele, über Durchhaltevermögen und über einen starken Willen. Der Blogger an sich (um es mit dem Vokabular Kants zu sagen) ist ein äußerst engagiertes Wesen. Das finde ich nicht nur bewundernswert, sondern im höchsten Maße attraktiv. Mit Menschen dieses Schlages gebe ich mich gerne ab.
2. Blogger sind gut vernetzt
Viele Blogger, die ich kenne, bewegen sich nicht allein in ihrer eigenen Sphäre. Sie kommunizieren auf Social-Media-Kanälen, schwirren durch die Welt der Barcamps und Konferenzen und pflegen Kontakte zu Gleichgesinnten im Leben jenseits des PCs. Sie gehen Kooperationen ein, erdenken gemeinsame Projekte und schreiben Gastartikel auf den Blogs anderer. Sprich: Sie beherrschen das Netzwerken.
Durch Content Curation, – ein Begriff, den Daniela auf bloggerabc hervorragend erklärt –, helfen sie sich und anderen. Wissen teilen ist die Devise, gemeinsames Lernen der Effekt. Empfehlungen und neue Kontakte ergeben sich in einer solchen Atmosphäre eher als in einem Ellenbogen-Umfeld. Oder sagen wir so: Die Kontakte, auf die ich persönlich Wert lege, ergeben sich so.
Peer-Arne Böttcher umschreibt in einem Artikel auf dem impulse-Blog den gemeinten Unterschied anhand von Förstern und Jägern:
„[D]ie eigentliche Aufgabe des Försters ist nicht die Jagd. In seiner Verantwortung liegt die Pflege des Waldes, des ihm anvertrauten Forsts als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Er hat, wenn man so will, eine Mission, die sehr langfristig angelegt ist und an der sich sein gesamtes Handeln orientiert.“
Jäger hingegen seien an einem kurzfristigen Profit interessiert.
3. Blogger sind gute Vorbilder
Dass die Förster-Perpektive nachhaltiger ist als die des Jägers leuchtet ein. Vor allem, wenn man sich den Begriff der Pflege vergegenwärtigt. Auf der Ebene des Wissensaufbaus heißt das: Um etwas zu bekommen, bin ich auch bereit zu geben. Tue ich dies nicht, wird meine Ausbeute früher oder später immer dürftiger ausfallen, sie bekommt keinen Dünger und verkümmert. Beteilige ich mich an der Wissensweitergabe, werde ich auch von anderen profitieren. Eine gesunde Mischung ist entscheidend.
Aber auch das können Blogger einen lehren, die schon länger im Geschäft sind: Sich gut abzugrenzen und das Geben und Nehmen in der Waage zu halten. Denn das ist anfangs oft gar nicht so einfach. Wie viel von dem, was du weißt, gibst du preis? Wie viel behältst du besser für dich? Je mehr Erfahrungen du mit den Menschen machst, desto besser lernst du dies einzuschätzen. Den alten Hasen in deinem Netzwerk kannst du dabei prima auf die Finger schauen, sprich strategisch von ihnen lernen.
4. Blogger teilen sich die Arbeit
Schlussendlich habe ich festgestellt, dass ein gut gepflegtes Netzwerk Zeit sparen kann. Klingt vielleicht auf den ersten Blick seltsam, denn schließlich muss ich zunächst Zeit investieren. Aber auf der anderen Seite sorgt mein internet-affines Netzwerk dafür, dass ich über die Neuerungen im Online Marketing und aktuelle Trends auf dem Laufenden gehalten werde. In gewisser Weise erspart es mir mein Netzwerk, jeden Trend bis ins Detail selber zu recherchieren. Wissen teilen heißt in diesem Sinne auch die Arbeit teilen.
Kaum kommt ein neues Google-Update raus, findet sich auch schon jemand, der darüber berichtet. Fragen zu Technik, Apps oder Anwendungen beantworten sich schnell, schließlich kann ich einfach mal in die Runde fragen und muss mir meine Informationen nicht immer mühsam zusammensuchen. Das ist effizient.
5. Blogger sind auch nur Menschen
Bei all der Lobhudelei der Punkte 1 bis 4 sollte man natürlich nicht vergessen, dass es sich bei „den Bloggern“ um eine sehr inhomogene Gruppe handelt. Nicht jeder hat automatisch ein Förster-Gen in sich, nur weil er bloggt. Das wäre ja auch noch schöner. So verschieden wie die Menschen sind, sind auch die Blogger. Entsprechend bunt ist auch die sogenannte Blogosphäre. Da ist für jeden das passende Netzwerk dabei. Ich mag das.
Leider habe ich auch schon schlechte Erfahrungen damit gesammelt, zu vertrauensselig in Gespräche gegangen zu sein. Plötzlich findest du deine Idee oder Argumentation bei einem anderen wieder und denkst dir: Hö? Det war doch icke! Doch, ganz ehrlich, lieber falle ich ab und zu auf die Nase, als dass ich mich permanent misstrauisch vor jedem neuen Kontakt verschließe. Auch schlechte Erfahrungen sind zu etwas gut: Du lernst mit der Zeit, Personen und Situationen besser einzuschätzen und bist vielleicht in Zukunft etwas wachsamer.
Dennoch bin ich davon überzeugt, dass sich kooperatives und wertschätzendes Verhalten nachhaltig auszahlt. In meinen Augen kann man es nicht oft genug betonen: Wer bereit ist, sein Wissen kostenfrei mit dir zu teilen, der signalisiert ein großes Maß an Zugewandtheit. Social Media, und dazu zählen auch Blogs, verbinden die Menschen. In meinen Augen ist das und nur das ein zukunftsweisendes Modell, das unsere Gesellschaft langfristig tragen kann.
„Dem Vogel ein Nest, der Spinne ein Netz, dem Menschen Freundschaft.“
William Blake
Update vom 1. April 2017: Die Texte, die ab hier auf einen früheren Zeitpunkt datiert sind, habe ich rückwirkend auf dem Blog veröffentlicht. Sie erschienen zunächst auf einem anderen Portal. Die Daten habe ich entsprechend übernommen.
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