Tote Models können einem schon gehörig auf den Zeiger gehen. Zumindest dann, wenn sie einem direkt vor die Füße gespült werden und man selber prompt unter Verdacht gerät, die Finger im Spiel zu haben. So ergeht es Sabine, als sie sich mit ihrer Erzfeindin Judith treffen will, um sich – sie kann es selbst kaum glauben – bei ihr zu entschuldigen. Daraus wird allerdings nichts, denn Judith steckt kopfüber im Dorfteich und gibt keinen Mucks mehr von sich. Sie ist mausetot. Als wäre das noch nicht genug, dreht auch noch Sabines Chef am Rad und macht ihr Vorhaltungen. Um ihre Reputation wiederherzustellen, versucht Sabine im beschaulichen Grefrath nun selbst, den wahren Mörder aufzuspüren.
Mit „Tote Models nerven nur“ hat Vera Nentwich ihren dritten Roman vorgelegt. Schon der Blick aufs Cover lässt einen schmunzeln. Dieser Krimi nimmt sich selbst gehörig auf die Schippe. So ist es auch kein Wunder, dass Nentwichs Figuren mit feiner Überzeichnung ausgestaltet sind. Gleich zu Beginn gehen die Emotionen hoch, als Judiths Verlobter Jago – oder sollte man unter den gegebenen Umständen nicht lieber sagen: ihr Ex-Verlobter auf der Matte steht. Er ist außer sich und gibt wie alle anderen im Städtchen Sabine die Schuld an Judiths Ableben.
Verbrecherjagd
Doch noch ist nichts bewiesen. Dumm nur, dass die jahrelange Fehde zwischen den Frauen reichlich Futter für Spekulationen gibt. Sabine gelingt es schließlich, Jago davon zu überzeugen, mit ihr gemeinsam auf Verbrecherjagd zu gehen. Auch der Polizist Jochen, auf freundschaftliche Weise und mehr mit Sabine verbandelt, hilft mit – zumindest immer dann, wenn sie mal wieder in der Patsche sitzt. Und das geschieht, wen wundert’s, ständig.
Es dauerte keine zwei Tage, da hatte ich das Buch bereits ausgelesen. Die knapp 280 Seiten lesen sich fluffig herunter. Allein das spricht für sich. Chaosqueen Sabine war mir von Anfang an sympathisch und so verging die Zeit wie im Flug. Alles in allem habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann das Buch daher wärmstens weiterempfehlen.